Besuch der Komturei Franken an der Forschungsstelle Deutscher Orden in Würzburg
Um 15 Uhr lud die FDO Mitglieder der Komturei und Förderer des Deutschen Ordens in die Forschungsstelle ein, um den Anwesenden die Arbeit und die wissenschaftlichen Zielsetzungen der letzten Jahre sowie neue Vorhaben vorzustellen. Nach einer Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Flachenecker im Eingangsbereich wurden die Gäste in den Zimelienraum geführt, dort fanden anschließend die beiden Vorträge statt. Herr Prof. Dr. Flachenecker gab einen Einblick in die Organisation der Forschungsstelle. Seine Ausführungen begannen bei der Renovierung und Verteilung der Räume der ehemaligen Elementary School, welche sich die FDO mit dem Universitätsarchiv und dem Institut für Hochschulkunde teilt. Obgleich es sich bei dieser Institution um eine Forschungsstelle für einen geistlichen Orden handelt, ist sie fest in der Universität Würzburg verankert. Diese Verbindung fand ihren Anfang im Jahr 2011, in dem sie durch die Ehrenritter des Deutschen Ordens Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Udo Arnold und Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Salch ins Leben gerufen wurde. Schließlich ging Herr Prof. Dr. Flachenecker in seinem Vortrag auch auf die Mitarbeiter und Ereignisse für den Zeitraum 2017/2018 ein.
2017 wurde Katharina Kemmer zur Geschäftsführerin und Assistentin von Herrn Prof. Dr. Flachenecker. Einige Monate zuvor war bereits Herr Tobias Baus, Promotionsstudent an der FDO, der sich vor allem um die Bibliothek und die Ausstellungen kümmert. Zum bereits bestehenden Bibliotheksbestand sollen in naher Zukunft noch zwei weitere Spezialbibliotheken zur Geschichte des Deutschen Ordens durch die Hilfe von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Udo Arnold nach Würzburg transferiert werden. Frau Mansky betreut die Webseite der Forschungsstelle und seit April diesen Jahres kam Frau Borsch als nebenberufliche wissenschaftliche Mitarbeiterin hinzu, welche sich um den technischen Aspekt zur Erstellung der Siegeldatenbank kümmert. Des Weiteren erhält die Forschungsstelle Unterstützung von zwei Praktikantinnen (Studierende des Studiengangs Mittelalter und Frühe Neuzeit) für die Ausstellung im kommenden Juni zur Geschichte des Deutschen Ordens auf dem Konstanzer Konzil.
Das Aufgabenspektrum der Forschungsstelle setzt sich aus Mitbetreuung des Lesesaals, Bearbeiten von Anfragen, Betreuung der Webseite, Aufstellung der Buchbestände sowie Organisation von Konferenzen, Tagungen und Ausstellungen zusammen. Ausstellungen werden mindestens einmal im Jahr organisiert und sollen den gesamt europäischen Charakter des Ordens zeigen. So wurde letztes Jahr im Mai eine internationale Tagung zu Quelleneditionen, in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Polnischen Arbeitskreis zur Erstellung von Quelleneditionen, veranstaltet, die zur Veröffentlichung von sechs Beiträgen zur Geschichte des Deutschen Ordens führte. Einige Monate später (Oktober) fand ein Workshop zum Thema Ordenssiegel statt, in dem es u.a. auch um die logistische Zusammenführung der bereits laufenden internationalen wissenschaftlichen Erarbeitungen ging. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Kooperation mit der Universität Graz und deren Zentrum für Informationsmodellierung in Bearbeitung, um die Deutschordenssiegel, welche von Herrn Dr. h.c. Hans-Georg Boehm großzügigerweise der FDO überlassen wurden, elektronisch zu erfassen und Abbildungen sowie Informationen zu diesen auf einer digitalen Plattform Interessenten zugänglich zu machen. Seit einiger Zeit gehören auch regelmäßige Lehrveranstaltungen zum Programm, so wird einmal im Semester ein Seminar zum Thema Deutscher Orden angeboten.
Im direkten Anschluss an Herrn Prof. Dr. Flacheneckers Ausführungen, schilderte Frau Dr. des. Kemmer ihre Promotionsergebnisse. Ihre Dissertation „Der Deutsche Orden in (Stadt-)Prozelten. Kommende, Herrschaftsstruktur und Territorialherrschaft" behandelte vier Hauptthemen: die Gründung der Deutschordenskommende, den Ausbau und die Entwicklung der Kommende bis zur Übergabe an Mainz, die inneren und äußeren Verhältnisse in Prozelten sowie die Herrschaftsformen und -strukturen. Ihre Doktorarbeit wird voraussichtlich noch innerhalb dieses Jahres gedruckt und veröffentlich werden. Für die Erarbeitung dieser Resultate besuchte sie zahlreiche Archive, darunter auch das Archivio Segreto Vaticano. Als Abschluss an die Vorträge überreichte der Komtur von Franken, Simon Kuttenkeuler, beiden Rednern eine kleine Aufmerksamkeit.
Anschließend wurde eine Führung durch die Räumlichkeiten der Forschungsstelle gegeben. Dazu gehören der Zimelienraum, in welchem die Vorträge stattfanden, das Archiv und die Bibliothek. Danach konnte bei einem Umtrunk der bereits bei den Vorträgen begonnene kommunikative Austausch intensiviert werden, bis die Gemeinschaft sich schließlich gegen 18 Uhr auflöste.
Franziska Borsch
Forschungsstelle Deutscher Orden