Exkursion nach Frankenberg, Deutschordenshof Merzhausen und Brüderkonvent Wetter
Vor diesem Hintergrund feierte die Reisegemeinschaft in der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Frankenberg das von Pater Norbert J. Rasim OT zelebrierte Sonntagshochamt. In einer Kapelle des Gotteshauses wurde danach eine hohe Schutzmantelmadonna, in Südtirol geschnitzt und reich mit Ordenssymbolik bemalt, bewundert. Pater Norbert konnte im Frankenberger Pfarrhaus, einer Niederlassung des Konvents Wetter, bei einem kleinen Empfang, zu dem er in den Salon des Hauses gebeten hatte, Interessantes zum Wirken des Deutschen Ordens im Frankenberger Land erzählen.
Nach dem Mittagessen im „Landgut Walkemühle“ ging es zum Deutschordenshof Merzhausen in den Mönchwald und damit in die ältere Ordensgeschichte. Das Hofgut gehörte zur Niederlassung des Deutschen Ordens in Marburg, wo am Grab der im Jahr 1235 heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen ein vielbesuchter Wallfahrtsort entstand. Innerhalb weniger Jahrzehnte prosperierte die Ballei Hessen zum Mittelpunkt des Ordens im Reich, der auch durch Schenkung und Kauf erworbene Besitzungen in Merzhausen angeschlossen wurden. Bereits 1261 lässt sich ein von Mitgliedern des Marburger Konvents geführter Gutsbetrieb nachweisen. Mit dem Mönchwald hatte der Deutsche Orden den größten Ordenswald in Hessen im Besitz. Um 1700 zählten zum Hofgut Merzhausen an Ackerland 123 Morgen, an Wiesen 41 Morgen, an Teichen sechs Morgen und an Wald 1036 Morgen. Durch die Auflösung geistlicher Besitzungen im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses verlor der Deutsche Orden 1809 auch seine Güter in Merzhausen. Der Waldbesitz wurde Staatswald, das Hofgut der Gemeinde Rosenthal eingegliedert sowie das einstige Ordenshaus der Brüder abgerissen und durch ein Wirtschaftsgebäude ersetzt.
An Originalbestand kann insbesondere ein Türbogen mit dem Wappenstein des Landkomturs Johann von Rehen aus dem Jahr 1551 in näheren Augenschein genommen werden. Von historischer Bedeutung sind auch die klobigen Grenzsteine mit Ordenskreuzen in der Wald- und Feldflur, welche Ende des 16. Jahrhunderts gesetzt wurden.
Zum Ausklang konnten sich die Familiaren und Gäste im 1986 errichteten Brüderkonvent Wetter über die Aktivitäten des Ordens vor Ort informieren, dabei Kaffee und Kuchen genießen, den nordhessischen Familiaren für die perfekte Organisation ein Vergelts Gott zukommen lassen sowie mit einer Andacht in der Pfarrkirche St. Bonifatius unserem Herrgott für den gelungenen Tag danken.
Thomas Jünger FamOT
Komtur