Nachruf für Cfr. S.H. Dr. Franz Graf zu Stolberg-Stolberg
In Moncalieri bei Turin, verbrachte er seine Kindheit und Schulzeit. Auch sein Abitur hat er dort abgelegt. Das Studium der Rechtswissenschaften mit Promotion folgte in Turin.
Seine berufliche Laufbahn begann er in Brüssel für eine belgische Bank.
Es folgten 12 Jahre Tätigkeit für die Royal Bank of Canada in Montreal und Calgary und weitere Jahre in deren Niederlassungen in Frankfurt und Paris.
Ab 1981 bis zu seiner Pensionierung arbeitete er für die BNL – Banca nazionale del lavoro-Italia mit Sitz in München.
Seinen Ruhestand verbrachte er mit seiner Frau in Moncalieri wo er sich sehr beheimatet fühlte.
Im Deutschen Orden engagierte sich Confrater Graf zu Stolberg-Stolberg seinem Lebensweg folgend in diversen Komtureien.
Am 8. Mai 1973 wurde er in der Komturei „An Rhein und Main“ in den Orden aufgenommen und am 26.05.1973 in Frankfurt investiert.
Von 1986 bis 1989 bekleidete er das Amt des Komturs in der Komturei „An der Donau“.
Mit Umzug nach Italien wechselte er zur „Ballei ad Tiberim“.
Aufgrund der Distanz zu Ordensveranstaltungen, konnte er den Kontakt zum Deutschen Orden nicht so wahren, wie er es sich persönlich gewünscht hätte. Er blieb ihm aber immer treu verbunden.
Der Verstorbene wurde auf seinen Wunsch hin mit Ordenskreuz und Mantel im Sarg bestattet.
Neben dem Deutschen Orden war Graf zu Stolberg-Stolberg langjähriges Mitglied und engagierte sich in „Centesimus Annus Pro Pontifice“. Dazu reiste er regelmäßig zu den Veranstaltungen der von Papst Johannes Paul II. gegründeten und von Laien geführten gemeinnützigen Stiftung.
Ebenso gehörte er seit 1992 dem „Alten Orden vom St. Georg, genannt Orden der Vier Römischen Kaiser“ an, dessen Ziele und Aufgaben u.a. die Bekämpfung des achtfachen Elends dieser Welt, wie Krankheit und Verlassenheit, Heimatlosigkeit und Hunger, Lieblosigkeit und Schuld, Gleichgültigkeit und Unglaube und dessen Entstehung getreu der Tradition des Rittertums sind.
Er war Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik „Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana“.
Franz Graf zu Stolberg-Stolberg war ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle und ein geistreicher, humorvoller Mensch. Er war ungemein belesen, geschichtlich versiert und bis zuletzt am Zeitgeschehen äußerst interessiert. So rief er mich noch jüngst vom Krankenbett aus an, um sich mit mir über die Hagia Sofia in Istanbul auszutauschen, die nun wieder zur Moschee wurde. Er drückte darüber Empörung und Unverständnis aus.
Sein Wissen und seine Bildung waren beispielhaft.
Wir unternahmen mehrere gemeinsame Reisen mit vielen schönen Erinnerungen. Die letzte führte uns 2017 in den Iran.
Als mein guter Freund und Vetter kann ich bezeugen, dass Graf zu Stolberg-Stolberg ein tiefgläubiger Christ war. Fast täglich ging er in Moncalieri frühmorgens zur Hl. Messe in die Klosterkirche der Karmelitinnen. Bei den Gottesdiensten war er häufig Lektor. Auf die Frage, ob man sein Italienisch mit dem unverkennbar deutschen Akzent auch gut verstehen würde, sagten die Klosterfrauen: „ Oh ja, seine Aussprache hörten sie sehr gerne, denn sie würde sie sosehr an die des Hl. Vaters, Papst Benedikt XVI. erinnern. Sie freuten sich stets, wenn er gekommen ist.
Mit seiner Fröhlichkeit und seiner zuvorkommenden Art war er für viele ein Freund. Ich werde ihn sehr vermissen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
R.I.P.
Arbogast Frhr. von und zu Franckenstein FamOT