Besuch von „Tal 19“ und Vesper zum Gedenktag der heiligen Dorothea von Montau
Auch in diesem Jahr stand wieder der traditionelle Besuch einer Einrichtung der Suchthilfe unseres Ordens an, um alte Kontakte zu pflegen und neue Begegnungen zu ermöglichen. Diese Besuche erscheinen uns vor dem Hintergrund des Helfens und Heilens besonders wichtig, setzen sich doch die Einrichtungen der Ordenswerke in ganz besonderen Maße hierfür ein. Diesmal stand der Besuch des Beratungs- und Therapiezentrums „Tal 19“ am Harras in München auf dem Programm. Die Einrichtung betreibt nicht nur die sehr bekannte Sucht-Hotline, sondern begleitet und berät auch Menschen, die Probleme mit illegalen Drogen, Alkohol, Tabak, Medikamenten oder Cannabis haben. Seit einiger Zeit ist „Tal 19“ auch eine Anlaufstelle bei Mediensucht.
Unser Geistlicher Assistent Prior P. Christoph begrüßte die Confratres und Consorores sowie Kandidaten und stellte den Gesamtstellenleiter Herrn Christoph-Peter Teich vor, der durch den Vormittag führte. Nach Kaffee und Häppchen begann der Vortrag von Herrn Teich, der über die Arbeit des Beratungs- und Therapiezentrums informierte. Seit bereits 40 Jahren ist er an dieser Dienststelle tätig, die ursprünglich der Nachsorge dienen sollte, falls Drogensüchtige rückfällig werden. Inzwischen ist das Betätigungsfeld aber die allgemeine Beratung bei allen Suchtproblemen, wie beispielsweise das Training zum kontrollierten Trinken, das die Menschen beim Übergang zwischen dem Alkoholmissbrauch zur Sucht wieder in geordnete Bahnen bringen soll. Auch die Mediensucht-Ambulanz in all ihren Facetten ist ein immer stärker wachsendes Betätigungsfeld. Hier steht nicht die Abstinenz im Vordergrund, was in der heutigen Welt schwierig wäre, sondern ein individuelles Ampelmodell, das den Konsum auf ein gesundes Maß beschränken soll. Wenn schon Kinder abhängig sind, müssen vor allem die Eltern behandelt werden, um zu lernen, wie man in der Erziehung Grenzen setzen kann. Bei der Cannabis-Therapie ist man ebenfalls sehr erfolgreich, sodass viele Konsumenten anschließend nicht mehr rückfällig werden. Vor allem der Cannabis-Konsum bei den unter 25-Jährigen ist ein großes Problem und auch schon kurzfristiger Konsum kann gefährlich sein. Als größte Einstiegsdroge nennt Herr Teich deutlich den Tabak und empfiehlt daher dringend, Kinder davon abzuhalten, mit dem Rauchen anzufangen. Vor diesem Hintergrund kam auch eine lebendige Diskussion über das aktuelle Cannabisgesetz auf. Weiter ging Herr Teich in einem sehr informativen Vortrag auf die Wirkung und den Einfluss verschiedener Drogen ein sowie auf die Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Sucht in den letzten Jahrzenten.
Zwei von 70 Ehrenamtlichen erzählten von dem Alltag in der Sucht-Hotline, die jeden Tag des Jahres 24 Stunden besetzt ist und viele Tausend Anrufe pro Jahr hat. Da Sucht immer noch ein schambesetztes Thema mit großem Leidensdruck ist, brauchen die Anrufer jemanden, der ihnen das Gefühl gibt, dass man wichtig ist und Hilfe bekommt. Dies leisten die Haupt- und Ehrenamtlichen seit Jahrzehnten auf beeindruckende Weise.
Anschließend überreichte Komtureikanzler Noss im Namen der Confratres und Consorores unserer Komturei der Einrichtung eine Spende von 500 Euro, um diese wichtige Arbeit ein wenig zu unterstützen.
Zum Abschluss des Vormittags gingen die Teilnehmer in einem österreichischen Restaurant Mittagessen, um das Konveniat bei guten Gesprächen abzurunden.
Eine Woche später versammelten sich Confratres der Komturei zu der Vesper zum Gedenktag der hl. Dorothea von Montau in der ihr gewidmeten Seitenkapelle in St. Michael im Herzen Münchens. Diese regelmäßigen Treffen zum gemeinsamen Gebet unter der Woche nach der Arbeit mit anschließendem Abendessen am Dom werden gerne angenommen und bieten neben den größeren Konveniats eine gute Gelegenheit, sich wiederzusehen und in Kontakt zu bleiben. Cfr. Prof. Dr. Guido Pöllmann gestaltet hierfür immer jeweils ein eigenes Gebetsheft, das auch noch interessante Hintergrundinformationen zu dem jeweiligen Anlass bietet.
Tobias Noss FamOT
Komtureikanzler