Konveniat mit Anton Kalkbrenner zum Thema „fehlerhafte Bibelübersetzungen“
Das Konveniat am 17. Oktober 2024 begann mit einer von Dr. Tassilo Lorenz Can. Reg., Novizenmeister und Klerikerdirektor des Stiftes Klosterneuburg, zelebrierten Familiarenmesse in St. Elisabeth. Dabei wurde insbesondere des heiligen Ignatius von Antiochien gedacht, dessen Gedächtnis die Kirche an diesem Tag feierte.
Anschließend durften wir bei unserem Konveniat den Bibelexperten Anton Kalkbrenner als Vortragenden im Hochmeisteramt begrüßen. Er studierte Theologie und war anschließend unter anderem als Studentenseelsorger, Religionslehrer, Leiter des Katholischen Bibelwerks in Klosterneuburg und beim Katholischen Bildungswerk der Erzdiözese Wien tätig. Jetzt in der Pension ist Anton Kalkbrenner weiterhin in der Bibelpastoral und in der biblischen Erwachsenenbildung tätig. Zunächst führte Kalkbrenner die Schwierigkeiten bei der Übersetzung der Bibel aus. Die Sprache sei Quelle aller Missverständnisse. Übersetzt man etwas, so ist es auch eine gewisse Interpretation. Der „Übersetzer sei sozusagen fast immer eine gewisse Art von Betrüger“. Eine Übersetzung sollte daher möglichst wortwörtlich, konkordant (also durchgehend übereinstimmend) und sinngetreu sein. Kalkbrenner veranschaulichte uns mehrere Beispiele in der Bibeleinheitsübersetzung, die mutmaßlich missverständlich sind, so etwa in Genesis, Exodus und im Lukasevangelium. Er ging auch darauf ein, wie man solche problematischen Übersetzungen verbessern oder kontextualisieren könnte – etwa mit Erklärungen in Fußnoten, was aber wiederum erheblichen Einfluss auf den Lesefluss hätte. Das folgende Beispiel soll unsere interessante Diskussion veranschaulichen. Exodus 3,14 ist gemäß der Einheitsübersetzung wie folgt übersetzt: „Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin.“ Es müsste eigentlich aber mit „Ich werde der sein, der ich sein werde“ übersetzt werden. Im Hebräischen wird meist im Perfekt oder im Futur gesprochen, sehr selten im Präsens. Daher wäre in diesem Falle eine Übersetzung mit dem Futur zielführender.
Im Anschluss des Vortrags und der Diskussion klang der spannende Abend bei einem kleinen Oktoberfestbuffet mit Weißwürsten aus, wofür Frau Dr. Gabi Müller für die Vorbereitung einmal mehr herzlich gedankt sei.
Florian Zeilinger