Erster Jahreskonvent und Ausflug nach Wechselburg
Kloster Wechselburg empfing die Familiaren und Gäste der Subkomturei „Sachsen und Thüringen“ am 13. September 2025, einem Spätsommertag mit mildem Licht, das über den Klosterhöfen lag. Ein Dank gilt Dr. Gabriela und Confrater Dr. Henrik Pradel, die mit Umsicht und Herzlichkeit die Organisation und die kulinarische Begleitung vor Ort übernahmen und so den Rahmen für einen Tag schufen, der lange nachwirken wird. Dank ebenfalls dem Komtureivorstand, der hinter den Kulissen den ersten Jahreskonvent der jungen Subkomturei sorgfältig vorbereitet hatte.
Während die Familiaren unter Leitung des Komturs Dr. Olaf Zucht in den Tagungsräumen des Klosters ihre Beratungen hielten, öffnete sich den Gästen eine andere Welt: der Klostergarten, geführt von Frater Victor Lossau OSB. Mit wacher Freude und einer spürbaren Liebe zur Schöpfung führte er durch dieses über Jahre gewachsene Refugium. Der Garten wurde so zu einem Ort der Heilung, der Erinnerung und der stillen Dankbarkeit. Ein besonderer Moment war das gemeinsame Stundengebet zum Angelus in der Klosterkirche zwischen Benediktinermönchen und den Familiaren, welche im Ornat daran teilnahmen. Gestärkt durch diese Eindrücke kamen anschließend alle in den Klosterräumen zum gemeinsamen Mittagessen zusammen. Dies bot Gelegenheit zur Begegnung und zum Austausch. Ein wenig Unruhe brachte schließlich der Blick auf die Uhr. Denn bis zur angekündigten kunsthistorisch-theologischen Führung blieb noch ein kleines Zeitfenster, das viele nutzten, um im Klosterladen zu stöbern.
Am Nachmittag versammelten sich alle in der Basilika Heilig Kreuz. Dort erhielten die Teilnehmenden eine Einführung in das neue Altarbild zu Edith Stein, geschaffen von Michael Triegel. Der Leipziger Maler, international geschätzt als Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“, hat mit diesem Altarbild ein Werk geschaffen, das ohne Umschweife als ein Meisterstück zeitgenössischer Sakralkunst gelten darf. Pater Maurus, Prior des Klosters, sprach mit einer Mischung aus echter Gelehrsamkeit und innerer Anteilnahme über Künstler, Entstehungsprozess und über das Leben Edith Steins – Philosophin, Jüdin, Christin, Märtyrerin. Seine Worte ließen spüren, dass dieses Bild nicht nur Kunstwerk, sondern auch Gebet ist. Im anschließenden gemeinsam gesungenen Salve Regina und Reisesegen, den der Prior spendete, fand dieser Tag seinen geistlichen Höhepunkt.
Doch es schwang auch etwas Wehmut an diesem Tage mit. Denn dieser Ausflug war auch ein Abschied: Die Benediktiner werden von Wechselburg in das Mutterkloster nach Ettal zurückkehren. So war dies die letzte Gelegenheit, das Kloster und seine Mönche in dieser vertrauten Form zu erleben. Vielleicht machte gerade dieses Wissen den Tag so eindrücklich, so dicht, so tief. Ein Tag, der Herzen berührte, Erinnerungen schuf und im Glauben wie in der Gemeinschaft neue Kraft schenkte.
Clemens Eydt FamOT