Helfen und Heilen in Bolivien
Im August 2025 reiste eine kleine Gruppe deutscher Zahnmediziner nach Huancarani in Bolivien, um dort im Rahmen des Projekts, „Consultorio Dental“, des Förderkreises Clinica Santa Maria ehrenamtlich zu arbeiten. Ziel des Einsatzes war es, Menschen in der ländlichen Region Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung zu ermöglichen, was für viele dort ansonsten unerschwinglich wäre. Mit dabei waren Confrater und Zahnarzt Dr. André Trojanski, seine Ehefrau, ihre Tochter samt Kommilitonin, alle vom zahnärztlichen Fach. Gemeinsam boten sie Behandlungen, Prophylaxe und Aufklärung zur Mundgesundheit an. Die Patienten kamen nicht nur aus Huancarani selbst, sondern reisten teilweise aus weit entfernten Städten an. Viele von ihnen gehören zur indigenen Bevölkerung, die oftmals Quechua spricht. Deshalb waren auch sprachliche Sensibilität und die Unterstützung bolivianischer Helfer, die bei der Übersetzung halfen, ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Die Resonanz war groß. Für die Bevölkerung bedeutete der Einsatz eine seltene Gelegenheit, Zugang zu qualitativ hochwertiger Zahnmedizin zu erhalten. Die Dankbarkeit der Patienten zeigte, wie wichtig und notwendig solche Initiativen sind. Das Projekt, „Consultorio Dental“ wird das ganze Jahr über von ehrenamtlich tätigen Zahnärzten, Assistenten und Studenten getragen. Mit ihrem Engagement leisten sie einen wertvollen Beitrag, um die zahnmedizinische Versorgung in einer strukturschwachen Region dauerhaft zu verbessern.
Bolivien gehört zu den Ländern Südamerikas, die vor großen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Besonders in ländlichen Regionen wie Huancarani zeigt sich dies deutlich. Medizinische Versorgung ist für viele Menschen nur schwer erreichbar und mit einer Inflationsrate von bis zu 25 Prozent trifft es vor allen die ärmeren Bevölkerungsgruppen. Das Land mit seinen 36 anerkannten Volksgruppen ist politisch instabil und zugleich reich an kultureller Vielfalt. Das Team organisierte die zahnmedizinische Versorgung in Eigenregie. Sprechstunde war täglich von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Der Andrang war groß, viele Patienten litten unter stark geschädigten Zähnen, weshalb Füllungen und Extraktionen zum Alltag gehörten. Nahezu alle Altersgruppen suchten Hilfe und es gab eine Menge zu tun. Neben der Arbeit blieb am Wochenende Zeit, das Land besser kennenzulernen. Bolivien zeigte sich dabei in seiner ganzen Vielfalt. Von den Höhen El Altos auf 4.100 Metern über den Titicacasee bis hin zur größten Salzwüste der Erde, der Salar de Uyuni. Im Rurrenabaque, dem Tor zum bolivianischen Amazonasgebiet begab sich die Gruppe auf „Anakonda-Suche“ oder beobachtete auf einem Seitenarm des Amazonas (Rio Beni) Kaimane, Capybaras, Faultiere und Kapuzineräffchen. Sie erlebten ein Land voller Gegensätze, bizarr, schön – und zugleich von Armut geprägt. Was alle aus dem Team aber am meisten beeindruckt hatte, war die Herzlichkeit und Dankbarkeit der Menschen.
Den Jahresurlaub einzusetzen um zu helfen und zu heilen, hat die Gruppe nicht bereut, sie wollten einfach für andere da sein!
Jörg Steinhoff FamOT
Komtureikanzler