Erste Promotion an der Forschungsstelle Deutscher Orden an der Universität Würzburg
Das in der Forschung umstrittene Gründungsjahr der Kommende Prozelten ließ sich auch in dieser Arbeit nicht letztgültig klären. Wichtig erschien es vor allem, den Aufbau sowie die Entwicklung dieses für knapp 160 bis 200 Jahre bestehenden Deutschordenshauses bis zu dessen Tausch mit dem Erzbistum Mainz gegen den Besitz in Neckarsulm und Scheuerberg 1483/84 nachzuvollziehen. Dabei geht es um die durch den in der Umgebung ansässigen Adel getätigten Schenkungen, Tausch- oder Kaufgeschäfte. Dennoch war ein wirklicher Herrschaftsausbau nur bedingt möglich, da die Kommende am Mainviereck von den Herrschaften des Hochstifts Würzburg, des Erzstifts Mainz, der Grafen von Rieneck und Wertheim eingeschlossen war. Als Meilenstein in der Geschichte Prozeltens kann die durch Kaiser Karl IV. 1355 vorgenommene Stadterhebung betrachtet werden, die mit zahlreichen Privilegierungen für den Orden verbunden war.
Der Deutsche Orden wurde zur Pflege Kranker und Verwundeter im Heiligen Land gegründet. Diese Idee der Fürsorge und Krankenpflege wurde durch die cura animarum komplettiert und fand sich selbstverständlich auch in den Strukturen der Kommende Prozelten wieder, die nicht nur ein bis in die 1980er Jahre bestehendes Spital betrieb, sondern neben Kirchen und Kapellen auch zahlreiche Patronatsrechte innehatte und Seelgerätestiftungen annahm.
Weitere Promotionen sind an der Forschungsstelle in Vorbereitung. Die regelmäßig angebotenen Seminare zur Geschichte des Deutschen Ordens werden von den Studierenden der Universität Würzburg sehr gut angenommen. Damit kann eine Basis für weitere Forschungen in der nächsten Generation gelegt werden.
Prof. Dr. Helmut Flachenecker, Universität Würzburg