Schutzengelfest im Stift Wilhering
Das Schutzengelfest hat für das Zisterzienser-Stift Wilhering als zweites Patrozinium eine zentrale Bedeutung. Im 18. Jahrhundert entging der damalige Abt nur knapp einem Mordanschlag.
Seither wird alljährlich am ersten Sonntag im September das Schutzengelfest gefeiert, mit einer Andacht in der Stiftskirche und der Schutzengelprozession im Stiftshof, wozu der Konvent die Bevölkerung der inkorporierten Pfarren einlädt.
Auf Einladung von Abt Reinhold nahmen wie bereits im Vorjahr auch heuer wieder Familiare der Komturei an Enns und Salzach an der Zeremonie teil. Für Komtur Thomas Schwierz war es eine Ehre, als Assistenz des Abtes in der vollen Stiftskirche die Festpredigt halten zu dürfen. Zur Perikope aus dem Buch Numeri, wo der Engel des Herrn dem Seher Bileam in den Weg tritt, um ihn vom falschen Weg abzuhalten (Num 22, 20-35), sagte Schwierz, dass uns die Botschaften Gottes nicht immer gefallen müssen. Gott sende uns Engel, die sich uns in den Weg stellen, um uns gegen unseren Willen vor Verirrungen zu bewahren. Es gehe bei Schutzengeln nicht nur um „Glück“ in gefährlichen Situationen, sondern vielmehr darum, das Leben nach dem Herrn auszurichten. Wir erkennen die Botschafter Gottes oft nicht, wenn die Botschaften nicht unseren vordergründigen Vorstellungen entsprechen. Engel seien Werkzeuge Gottes und bedeuten für uns Beziehung zu Gott. Gott sei immer an unserer Seite, er sandte uns den Heiligen Geist und sendet uns immer wieder Engel, um uns auf dem rechten Weg zu bewahren. Wenn wir im Sinne Gottes handeln, werden auch wir zu Werkzeugen Gottes und können Engel für andere Menschen sein.
Mit einer Agape klang der festliche Nachmittag aus.
Dr. Thomas Schwierz, Eidenberg