625. Kirchweihtag und 500 Jahr-Jubiläum des Flügelaltars, St Elisabeth Wien I.
Der Bau der neuen gotischen Kirche begann 1326, die Konsekration unter dem Patrozinium der Hl. Elisabeth von Ungarn erfolgte vor genau 625 Jahren am 4. Adventsonntag 1395. Anlässlich der Regotisierung der Kirche unter Landkomtur Eugen Wilhelm Graf von Haugwitz ab 1864 wurde ein flämischer Flügelaltaraufsatz mit geschnitztem Schrein und bemalten Flügeln, dessen Fertigung vermutlich auf 1520 zu datieren ist, im Chor der Kirche aufgestellt. Im geschlossenen Zustand sind vier Bildtafeln mit Bildnissen der Apostel Andreas, Petrus, Johannes und Jakobus d.Ä. zu sehen. Im geöffneten Zustand erkennt man die Passionserzählung. Die Werkstättensignatur WAVERE deutet darauf hin, dass Schrein, Skulpturen und Polychromierung aus der Werkstatt des Mechelener Fassmalers Jan van Wavere stammen. Der Altaraufsatz wurde zunächst in der Danzinger Marienkirche aufgestellt und 1842 an den Hochmeister Maximilian-Joseph von Österreich-Este verkauft und kam über den Konvent der Deutschordensschwestern in Troppau nach Wien, wo er sich seit 1864 befindet. In Seiner Homilie betonte Hochmeister P. Frank, ausgehend vom Weihegebt der Kirche, sei diese kein Selbstzweck, sondern Auftrag Gottes Geist erfahrbar zu machen, was allerdings Glauben voraussetzt. 625 Jahre bedeutet, 20 – 25 Generationen haben in diesem Gotteshaus gefeiert, Zuversicht erfahren und Stärkung erlangt. Der Mensch ist der lebende Organismus der Kirche, den Christus in den Mittelpunkt stellt, erfüllt vom Geist Gottes und dessen Liebe, der Mensch soll dies hinaustragen in die Welt. Gerade im Advent ist eine offene Kirche wichtig, weil hier der Mensch Trost finden kann, auch besonders in Pandemiezeiten.
Erfreulicher Weise haben 75 Brüder, Schwestern und Familiaren das Pontifikalamt über Livestream mitgefeiert, weitere 200 haben zumindest partiell daran teilgenommen. Diese würdige Feierstunde in Pandemiezeiten war für alle Teilnehmer ein spiritueller Höhepunkt.
Die Aufzeichung kann hier abgespielt werden.
MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister