3. Konveniat der Komturei "An Mur und Mürz"
Was auf den ersten Blick als stalinistischer Propagandafilm erscheint, in dem der Deutsche Orden gar nicht gut wegkommt, wirft ein interessantes Licht auf den Filmschaffenden Sergei Eisenstein, einen Künstler in Zeiten des Totalitarismus.
Der Film lag vorerst natürlich voll auf der Wellenlänge von Josef Stalin, bis letztlich der Hitler-Stalin-Pakt dazwischenkam. Ab diesem Zeitpunkt war dieser Film verpönt. Eisenstein wurde im Gegenteil an Stalins 60. Geburtstag aufgefordert, zur Feier des Hitler-Stalin-Paktes eine Walküre am Bolschoi zu inszenieren, wobei bei dieser Aufführung prominente deutsche Gesandte und die stalinistische Elite anwesend waren.
Spätestens mit dem „Unternehmen Barbarossa“ lag dieser Film aber wieder voll auf Parteilinie, werden doch in diesem Film die die Russen bedrängenden anderen Völker, so auch die Mongolen, als durchaus verträglich, nämlich auch korrumpierbar, bezeichnet. Dies zum Unterschied zum gnadenlosen und unbestechlichen Feind, dem Deutschen Orden, vertreten durch den sechsten Hochmeister (dort Magister des Teutonenordens), der nicht davor zurückschreckt, Kinder ins Feuer zu werfen.
Markant ist, dass der Film weitgehend zur Musik von Sergei Prokofjew geschnitten wurde, nicht umgekehrt, insbesondere in den Schlachtszenen. Einige „hässliche“ Details können nicht fehlen, so ist die Helmzier eines Deutschordens-Ritters: die ausgestreckte Hand zum Hitlergruß. Die Mitra des Bischofs weist kaum übersehbare Hakenkreuze auf. Das Werk ist schon aus filmographischen Erwägungen äußerst interessant, zeigt es für das Jahr 1938 geradezu erstaunliche Kampf- und Massenszenen.
Unser Komtur Wolf Rauch führte uns mit launigen Anmerkungen durch diesen Filmabend, der auf das Interesse zahlreicher steirischer Confratres und deren Ehegattinnen stieß.
Alexander Singer FamOT
Komtureikanzler