Deutschordensschwestern in Passau feierten Professjubiläen
Vor so langer Zeit bewusst den Weg des Kreuzes und der Verkündigung der Frohbotschaft Jesu gewählt zu haben, würdigte der Hochmeister in der Universitätskirche St. Nikola nach der Begrüßung durch Stadtpfarrer und Domkapitular Helmut Reiner ganz besonders. Die Teilnehmer der Eucharistiefeier wurden Zeugen der Erneuerung des Ordensgelübdes der drei Jubilarinnen. Dazu erklang das Professlied „Veni sponsa Christi“, das die aus dem Sudetenland vertriebenen Schwestern in die neue Heimat Passau hinüber gerettet haben und das seither bei jeder Gelübde- beziehungsweise Profess-Erneuerungsfeier angestimmt wird, wie Provinzoberin Schwester Maria-Franziska Meier OT am Ende des Gottesdienstes unterstrich. „Das ist immer beeindruckend, auch heute wieder“, fügte sie mit strahlendem Lächeln hinzu.
Die Jubilarinnen selbst trugen persönliche Fürbitten vor. Schwester Roberta stellte das Symbol des Kreuzes für die Gemeinschaft des Deutschen Ordens in den Mittelpunkt. „Hilf unseren Schwestern unter diesem Zeichen der Liebe Gottes den Menschen helfend zur Seite zu stehen und sie zu Christus zu führen“, betete Schwester Roberta. Die Bedeutung des Ordenskleides rückte Schwester Aloisia ins Licht: „Möge der Herr selbst uns mit Gerechtigkeit und der Freude bekleiden und niemals den Glanz Christi von unseren Kleidern nehmen.“ Auf den Schleier als Zeichen der Brautschaft Christi und der Jungfräulichkeit verwies Schwester Kunigunde: „Wir danken, dass wir auch den Menschen von heute vom Glück der Nähe Gottes erzählen dürfen und dass unsere Heimat der Himmel ist.“
Vertreten waren darin neben Angehörigen, Freunden und Bekannten der Professjubilarinnen auch 27 Familiaren der Komtureien „An der Donau“, „An Rhein und Main“ und „Franken“ sowie aus der Ballei Österreich, allen voran der Komtur der Komturei „An Enns und Salzach“. Der Pontifikalsegen und das gemeinsam gesungene „Te Deum“ krönten den feierlichen Gottesdienst.
Die Jubilariennen:
Schwester Roberta Elisabeth Gerlich OT ist am 29. Mai 1928 in Zwittau/Mähren geboren. Nach der Vertreibung aus der Heimat und Arbeit in einem sächsischen Wirtschaftsbetrieb schloss sie sich 1947 dem Deutschorden an und legte 1948 die Erste Profess ab. 1951 folgte die Ewige Profess. Nach entsprechender Ausbildung und regelmäßiger Weiterqualifikation in der Krankenpflege mit staatlicher Anerkennung als Fachkrankenschwester sowie Praktika in Küche und Diätküche war sie unter anderem von 1986 bis 1992 Hausoberin im Mutterhaus St. Nikola in Passau. Von 1992 bis 1993 leitete sie die Pflegeabteilung in St. Nikola Passau, fungierte von 1994 bis 1998 als Krankenhaus-Seelsorgerin in Frankenberg/Hessen. Seither bis jetzt ist Schwester Roberta ehrenamtlich im sozialen und seelsorgerischen Bereich des Alten- und Pflegeheims St. Michael in Bad Alexandersbad tätig, verbunden mit meditativen Angeboten im Schloss.
Schwester Aloisia Sophie Prieler OT ist am 21. April 1940 in Kreut (Lkr. Landshut) geboren. Sie trat 1956 in den Deutschen Orden ein. Ihre Erste Profess war am 24. Juli 1958, Ewige Profess am 24. Juli 1961. Nach entsprechender Aus- und Fortbildung war sie Unterrichtsschwester und leitete als solche von 1967 bis 1992 die Krankenpflegeschule Bad Mergentheim, wo ihr auch die Aufgabe der Konventleiterin zufiel. Während eines Sabbatjahres besuchte Schwester Aloisia unter anderem die Bibelschule in Nazareth und leistete ein Hospiz-Praktikum in Völklingen mit anschließender Hospizarbeit in Hochdahl bei Düsseldorf ab. Von 1993 bis 1998 leitete sie die Pflegeabteilung in St. Nikola, war von 1998 bis 2005 Heim- und Pflegedienstleiterin im Alten- und Pflegeheim Bad Alexandersbad. Seither ist sie im ehrenamtlichen Seelsorgedienst in den Altenheimen von Bad Alexandersbad und Wunsiedel engagiert. Als Zusatzkurs absolvierte sie unter anderem unter dem Titel „Heilende Seelsorge“ einen Lehrgang für Integrative Gestaltpädagogik und Gestaltseelsorge.
Schwester Kunigunde Berta Nöbauer OT ist am 8. Mai 1940 in Tann (Lkr. Rottal-Inn) geboren. Ihr Eintritt in den Deutschen Orden erfolgte am 4. August 1955, die Erste Profess am 24. Juli 1958, Ewige Profess am 24. Juli 1961 und Goldene Profess am 10. August 2008. Nach hauswirtschaftlicher Grundausbildung in ihrem Heimatort und dem Besuch der Krankenpflegeschule im Städtischen Krankenhaus Burghausen absolvierte sie in den Jahren 1993 und 1994 die Pflegedienstleiter-Ausbildung in Köln-Hohenlind. Eingesetzt war Schwester Kunigunde zunächst ab 1958 als Helferin im Kindergarten Marktredwitz, danach als Wirtschaftshilfe und Krankenschwester (Burghausen und Bad Mergentheim) sowie ab 1994 bis 2005 als Pflegedienstleiterin und Konventleitung im Deutschenordens-Wohnstift (DOW) Köln-Neubrück. Seitdem obliegt ihr dort die Konventleitung neben der ehrenamtlichen Tätigkeit im sozial-pastoralen Dienst im DOW und in der Gemeinde.
Bernhard Brunner
bp mediendienste - Fürstenzell